Wir wollen in diesem Kurs die Spuren von Traumata und ihre Auswirkungen auf verschiedene Altersgruppen von Neugeborenen und Kleinkindern bis hin zu Kindern und Jugendlichen betrachten.
Anatomie, Physiologie, Kognition und Psychologie von Babys und Kindern unterscheiden sich von denen Erwachsener. Mechanische Auswirkungen werden absorbiert, und es kommt zu Anpassungsänderungen, die zur neuen „Norm“ für die sich entwickelnde Physiologie werden und sich auf die Entwicklung des Kindes auswirken können. Daher muss jeder Ansatz zur Behandlung von Traumata im Kindesalter deren Auswirkungen auf die sich entwickelnde Physiologie berücksichtigen.
Kindliche Aktivitäten und sich mit dem Alter verändernde Reifegrade bedeuten eine unterschiedliche Exposition gegenüber mechanischen Traumarisiken. Am besten kennen wir Geburtstraumata und die verschiedenen Druckkräfte, die auf den Körper des Neugeborenen einwirken. Wenn das Baby wächst und neugierig seine Umgebung erkundet, kann der Körper des Kleinkindes die meisten Auswirkungen von Unfällen abfedern. Mit zunehmendem Alter kommt es zu Verletzungen, die mit dem Erlernen der Fortbewegung zusammenhängen.
Als Teenager konzentriert sich das Leben hauptsächlich auf das Selbstbild, körperliche Aktivitäten und Sport. Während dies ein normaler Übergang in den Aktivitäten eines heranwachsenden Kindes ist, gibt es „versteckte” Auswirkungen auf die sich entwickelnde Physiologie. Diese stehen in einem Verhältnis zu ihrem kognitiven, körperlichen und sozialen Entwicklungsstand. Spuren äußerer Einflüsse wirken sich auf die sich entwickelnde Neurobiologie und die Körperfunktionen aus. Dies äußert sich in einer Desintegration neuronaler Muster, beispielsweise bei der neurosensorischen Verarbeitung, und einer Verschlimmerung bestehender Gesundheitsprobleme wie z. B. Asthma. Bei Jugendlichen, die Kontaktsportarten ausüben, haben postkommotionelle Syndrome einen großen Einfluss auf die Gesundheit, die geistige Leistungsfähigkeit und das Selbstvertrauen der Teenager.
Die osteopathischen Prinzipien in Rollin Beckers Ansatz zur Traumabehandlung bewerten sowohl die Wucht des Traumas als auch die Richtung, in der es stattfand, um eine Lösung für das Trauma in den verschiedenen Kontexten zu finden.
Unsere praktischen Übungen in diesem Kurs berücksichtigen die Ideen u. a. folgender Osteopathen:
- Dr. Rollin Becker und Dr. Robert Fulford betonten, wie wichtig es ist latente Schocks zu bewerten und zu lösen.
- Dr. Viola Frymann brachte Lernschwierigkeiten und Neurodiversität mit Skelettverformungen aufgrund von Traumata bei der Geburt oder im Säuglingsalter in Verbindung.
- Donald Ingbar wies auf mechanische Kräfte hin, die die Tensegrität und Mechanotransduktion beeinflussen.
Dozentin: Tajinder K. Deoora MSc, DO (Hons), Dip Phyt, POD, FSCCOM (England) – Leiterin der Deoora Clinic in London, seit rund 40 Jahren osteopathisch tätig und spezialisiert auf pädiatrische Osteopathie. Gleichwohl gilt ihr Interesse auch erwachsenen Patienten mit komplexen Beschwerden. Sie ist international als Referentin tätig.
Voraussetzung: Osteopathen mit abgeschlossener Ausbildung (BAO, EROP oder vergleichbar)
Kurszeiten: Freitag und Samstag von 9.00-18.00 Uhr (18 UE)
Gebühr: 420,00 € (DAOM-Mitglieder: 395,00 €)
Hinweis: Kurssprache ist englisch mit begleitender Übersetzung, das Skript ist englisch.